Dienstag, September 30, 2008

always be.

das himmelfahrtskommando startet morgen um halb neun. das erste internationale spiel seit fünf jahren und der grund, wieso ich gerade daran denke, was wir eigentlich schon alles erlebt haben, wo wir überall gewesen sind und wen wir im laufe der zeit so alles kennengelernt haben.
wir haben nach einer 15stündigen busfahrt ehrfürchtig auf den rängen der anfield road mit lothar emmerich gesmalltalked, in der galeria vittorio emanuele II fußball gespielt und im duomo di milano kerzen angezündet, sind auf der rückfahrt von hamburg auf dem osterfeuer in nörten-hardenberg gelandet, in köln hat man unser auto aufgebrochen und das hannoveraner stadion haben wir trotz navi nicht auf anhieb gefunden. wir haben im strömenden regen die meisterschaft 2002 gefeiert und wegen eines motorschadens das komplette mc donalds in geseke bespaßt. silke und ich haben den anderen mit dem kulturprogramm in wien – inklusive besuch in der oper - den letzten nerv geraubt und wären um ein haar mit unseren zerfledderten stadtführern erschlagen worden. wir mussten miterleben, wie unser sonderzug nach rotterdam beschossen wurde und dass man als fußballfan mitunter wie ein schwerverbrecher behandelt wird. wir waren als hippies verkleidet in kaiserslautern und als cowboys in hamburg, haben am strand von warnemünde über kohlrabi diskutiert, in leverkusen erbsensuppe gegessen und das von tu organisierte flugzeug mit dem „ein leben lang keine schale in der hand“-banner bejubelt. wir haben gemeinsam am chiemsee diverse berge bezwungen, schlösser bestaunt und ein unentschieden mehr gefeiert, als die fans des fcb ihre meisterschaft. wir waren mehr als ein mal auf dem nürnberger christkindlmarkt und haben uns in der verbotenen stadt derbe beschimpfen und schlecht behandeln lassen. wir haben die straßen von london mit aufklebern gepflastert und ein dreitägiges sightseeing-programm in einem nachmittag absolviert. wir haben in einer woche dublin jeden einzelnen pub in temple bar kennengelernt und nach dem dritten guinness perfekt gälisch gesprochen. und wir haben auf dem kurfürstendamm biergartentische kaputt getanzt und uns nach dem verlorenen pokalfinal glückselig in den armen gelegen.
dazu kommen die unzähligen spiele, bei denen wir nebeneinander auf der südtribüne gestanden haben. die unvergessene 0:4 klatsche im september 2000 und das glorreiche 2:1 am 12. mai 2007. wir haben real madrid und den ac mailand genauso im westfalenstadion spielen sehen wie den fsv mainz oder den vfl bochum. wir haben silke via handy „you’ll never walk alone“ ins ohr gesungen und das pizza essen nach dem spiel zum ritual erhoben. wir haben mit den anhängern der schottischen nationalmannschaft eine feucht-fröhliche party in der dortmunder innenstadt gefeiert und uns während der wm 2006 die schweizer nationalhymne beibringen lassen. wir haben nach dem uefa-cup-finale im auto geschlafen, um am nächsten tag bei der meisterfeier am borsigplatz stehen zu können und beim abschiedsspiel von jürgen kohler mit den tränen gekämpft.

es ist schon lange nichts besonderes mehr, die stufen zum block zwölf zu erklimmen. einfach, weil es immer so ist. jedes zweite wochenende. egal, wie gut oder schlecht die mannschaft spielt. und dann triffst du auf menschen, die zum ersten mal dabei sind. du siehst das ungläubige staunen in ihren augen, die gänsehaut, wie sie „you’ll never walk alone“ singen und das auch so meinen. du weißt, dass sie wiederkommen werden. aus den gleichen gründen, aus denen du das auch tust. immer noch und immer wieder.

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